FKK lt. Wikipedia:
Die Freikörperkultur (als Abkürzung: FKK, teilweise synonym mit dem älteren Begriff Nacktkultur sowie den international üblichen Begriffen Naturismus und Nudismus) bezeichnet die gemeinschaftliche Nacktheit aller Geschlechter in Freizeit, Sport und Alltag.
Anliegen ist dabei die Freude am Erlebnis der Natur, am Nacktsein selbst oder die Realisierung von Freiheit. Die Nacktheit der Freikörperkultur steht dabei in keinem sexuellen Bezug.[2][3]
Im Rahmen der Freikörperkultur wird zumeist Nacktbaden, nacktes Sonnenbaden an Badeseen oder Stränden (dem „FKK-Strand“), Nacktsport und nacktes Freizeitleben praktiziert. In zahlreichen Ferienanlagen, Campingplätzen und Anlagen von Sportvereinen gelten die Regeln der Freikörperkultur. In nationalen und internationalen Verbänden sind FKK-Anhänger organisiert.[4]
Die Anfänge der Freikörperkultur liegen im ausgehenden 19. Jahrhundert in Deutschland, insbesondere in der Region um Berlin. Die Freikörperkultur ist inzwischen international (als „Naturismus“) weit verbreitet, mit Verbänden und offiziellen FKK-Stränden in zahlreichen Ländern Europas, in Nordamerika und Australien. Die größte Verbreitung in der Bevölkerung findet FKK nach wie vor im deutschsprachigen Raum (in Deutschland, Österreich und der Schweiz) sowie in Skandinavien.
Definition
Dem Selbstverständnis der Anhänger einer nackten Lebensweise ist FKK- bzw. Naturismus folgendermaßen definiert:
„„Sie [diese Lebensweise] kommt zum Ausdruck in der gemeinschaftlichen Nacktheit, verbunden mit Selbstachtung, sowie Respektierung der Andersdenkenden und der Umwelt. Gemeinschaftliche Nacktheit ist ein essentielles Kennzeichen des Naturismus, der die Naturelemente Sonne, Luft und Wasser völlig auswertet. Der Naturismus stellt das physische und psychische Gleichgewicht wieder her, indem er Erholung in einer natürlichen Umgebung bringt, durch Bewegung und Respekt für die Grundprinzipien von Gesundheits- und Ernährungslehre. Der Naturismus fördert viele Aktivitäten, die die Kreativität entwickeln. Völlige Nacktheit ist der geeignetste ‚Anzug‘, um eine Rückkehr zur Natur zu verwirklichen und ist mit Sicherheit der sichtbarste Aspekt des Naturismus, auch wenn sie nicht der einzige ist. Sie hat eine ausgleichende Wirkung auf Menschen, indem sie sie von Spannungen befreit, die durch Tabus und Provokationen der heutigen Gesellschaft verursacht sind, und den Weg zu einer einfacheren, gesunderen und menschlicheren Lebensweise zeigt.““
Hinter der Freikörperkulturbewegung steht eine Lebenseinstellung, nach welcher der nackte Körper kein Grund für Schamgefühle ist. Die im Sinne der FKK propagierte Nacktheit sollte nicht die Sexualität ansprechen. In diesem Sinne gehört die rein praktische Nacktheit, zum Beispiel unter der Dusche oder in der Sauna, nicht zur Freikörperkultur. Diese Nacktheit setzte auch früher schon keinen besonderen Gruppenkonsens voraus und erforderte deswegen keine reservierten Zonen, wie etwa abgetrennte Strände oder Vereinsgelände.[5]
Nudismus und Naturismus
Außerhalb des deutschen Sprachraums werden die Begriffe Nudismus für Nacktkultur allgemein und Naturismus für den erweiterten Lebensstil verwendet. In vielen Ländern Europas hat man wohl durch die vielen deutschsprachigen Touristen für sie auch das Kürzel „FKK“ übernommen, ohne sich über die Inhalte im klaren zu sein. Diese Abkürzung im Zusammenhang mit Freikörperkultur oder Nacktbaden bürgerte sich in den deutschen Sprachgebrauch erst seit Ende der 1960er Jahre ein. Häufig wird im englischen Sprachraum die Bezeichnung „clothing optional“ (deutsch „Kleidung optional“) genutzt, um zu verdeutlichen, dass Nacktheit toleriert beziehungsweise explizit erlaubt ist. Im niederländischen umfasst der Begriff „naaktrecreatie“ ähnlich dem Naturismus alle Arten von Nacktsein im Sinne von Erholung.
Freikörperkultur
Der Begriff Freikörperkultur umfasst im deutschsprachigen Raum heute verschiedene Ausprägungen. Viele Anhänger beschränken sich mit der Ausübung auf Vereine, Campingplätze oder extra gekennzeichnete Strände. Die Anhänger dieser Kultur heißen traditionell Naturisten, FKK-ler oder Nudisten (lat. nudus „nackt“). Der Naturismus ist ein Lebensstil, der viele Erscheinungsformen einschließt, z. B. Wandern, Radeln, Sport, Kanufahren in freier Natur, was gegenseitige Toleranz und Rücksichtnahme voraussetzt und mit ökologischem Engagement verbunden wird. In diesem Sinne steht der Naturismus in der Tradition der Lebensreform, auch wenn ihm deren asketische Tendenz (Verzicht auf Alkohol und Nikotin, Vegetarismus, Freiwirtschaft usw.) heute meist abgeht.
Seit der weitgehenden Enttabuisierung der öffentlichen Nacktheit – in der Bundesrepublik Deutschland in den 1970er und 1980er Jahren – wird auf einen besonderen Begriff für nackte Menschen zunehmend verzichtet. Während das Praktizieren der FKK noch in den 1950er Jahren streng auf Vereinsebene reglementiert war, etablierte sich Anfang der 1970er Jahre das freie („unorganisierte“) Nacktsein: Man war überall dort nackt, wo es nicht explizit verboten war und in vielen öffentlichen Schwimmbädern wurden Nacktbadezeiten eingeführt.
Die Bezeichnung Freikörperkultur ist erweitert aus Körperkultur, worunter Anfang des 20. Jahrhunderts die Hinwendung zum Körperlichen durch Sport, Wandern und andere Freizeitgestaltung in der Natur verstanden wurde. Dies galt als Gegenbewegung zu einem als „muffig“ empfundenen Bürgertum und einer beengten, städtischen Lebens- und Wohnsituation mit wenig Luft und Licht. Diese Bewegung mit bequemer und gesunder Kleidung vollzog dann zum Teil den Schritt zur Nacktheit und wählte den Zusatz frei- zum Hauptbegriff Körperkultur. Der Begriff Freikörperkultur trat dann zunehmend an die Stelle des zunächst bevorzugten Begriffs „Nacktkultur“, der auf starke Tabuschranken stieß. Der Ausdruck FKK hat als Synonym für nackt seit den 1970er Jahren auch sonst in viele Wortschöpfungen Eingang gefunden, zum Beispiel in FKK-Baden für Nacktbaden, FKK machen (oder … treiben) für Nacktsein generell.
Auch im 21. Jahrhundert werden in Deutschland öffentliche Badestellen, die zum Nacktbaden vorgesehen sind, meist als „FKK-Strand“ oder „FKK-Badestelle“ bezeichnet, obwohl viele dort badende Gäste keine besondere Kulturbewegung mit dem Baden ohne Bekleidung verbinden und aus unterschiedlichsten Gründen sich dort nackt erholen.
Verhältnis von FKK zur Sexualität
Im Gegensatz zum eigenen Selbstverständnis wird die Freikörperkultur und Nacktsein in der Öffentlichkeit in der Fremdwahrnehmung mitunter in die Nähe von Exhibitionismus und Voyeurismus gerückt. Dies findet seinen Ausdruck unter anderem darin, dass der – nicht geschützte – Begriff für kommerzielle Erotikangebote in Namensgebungen wie „FKK-Klub“ Verwendung findet. Insgesamt scheint es für Nicht-Nudisten ohne Erfahrungen und Kontakt zur Freikörperkultur oftmals schwer vorstellbar, Nacktheit außerhalb eines engen privaten Bereichs nicht automatisch mit Sexualität in Verbindung zu bringen.[6][2][4]
„„Es gibt Saunaclubs oder Bordelle, die sich zwar als FKK-Saunaclubs bezeichnen, sich jedoch nur hinter dem Begriff FKK verstecken. Hier wird eine Idee oder Ideologie missbraucht.““
Diese Sichtweise gründet in der kulturell verankerten Annahme, dass die Nacktheit zwangsläufig sexuell ist. Die amerikanischen Psychologen Paul Bindrim und Leonard Blank waren mit die ersten, die sich mit der Beziehung zwischen sozialer Nacktheit und Sexualität befassten.[8][9] Sexuelle Erregung stellt somit eine gelernte Reaktion dar, die in der christlich-abendländischen Kultur mit Nacktheit in assoziiert wird. Im Gegensatz zur Mainstream-Kultur ist Nacktheit im Rahmen der Freikörperkultur jedoch nicht sexuell und stellt somit keinen sexuellen Reiz per se dar.[4][10]
Natürliche Nacktheit
Dem eigenen Selbstverständnis nach ist die im Rahmen der Freikörperkultur praktizierte Nacktheit dem Prinzip nach nicht sexuell.[10] Diese Haltung findet sich sowohl implizit als auch explizit in den Satzungen verschiedener naturistischer Verbände und Vereine. So wird offenes sexuelles Verhalten auf dem Gelände von FKK-Vereinen, Schwimmbädern oder Campingplätzen oftmals untersagt, an frei zugänglichen FKK-Stränden ist dies in der Regel verpönt.[11]
Dieses Selbstverständnis ist historisch auf die Anfänge der FKK-Bewegung und deren Wurzeln in der Lebensreform des 19. Jahrhunderts zurück zu führen. Nacktheit, ebenso wie Veganismus, landwirtschaftliche Autarkie und Naturverbundenheit, ist hierbei als Rückbesinnung zur Natur und als Abkehr vom degenerierten, urbanen Leben der Industriegesellschaft zu verstehen.
„„Bei der naturalistischen Bewegung ging es nicht um die Sexualisierung des Körpers, sondern um Gesundheit und auch die Idee, die Menschen von der Scham zu befreien, sowie von sozialer Ungleichheit und den ungesunden Lebensbedingungen in übervölkerten Städten während der beginnenden Industrialisierung.““
Gleichwohl stand die Bewegung in jener Zeit in klarem Widerspruch zu gesellschaftlichen Normen und Konventionen, deren Überwindung sie sich ja auch zum Ziel gemacht hatte. Eine Etablierung von Nacktheit als eindeutig asexuell, versehen mit Attributen wie Natürlichkeit, Reinheit und gegenseitigem Respekt diente einerseits der Selbstdefinition und Abgrenzung, nicht zuletzt aber auch der Vermeidung von Verfolgung und Verboten durch staatliche Behörden. [6] [2][4]
„„Die Verfechter der vor dem Ersten Weltkrieg als Nacktkultur bezeichneten Freikörperkultur werten Nacktheit zur sittlichen und „natürlichen“ Lebensweise auf. Damit kehren sie die Vorwürfe der Anhänger des prüden Puritanismus, sichgegen Sittlichkeit und Moral zu versündigen, auf provokative Weise ins Offensive um. Nacktheit wird als Mittel der Befreiung von einer prüden Verklemmungen und Neurosen erzeugenden Zwangsmoral einer krankhaften Gesellschaft propagiert. Nacktkultur versteht sich als ein gesellschaftspolitisches und kulturreformerisches Konzept, das Gesellschaftsveränderung durch Lebensreform von der Basis der Subjekte aus anstrebt.““